Lehrveranstaltungen SoSe 2018

Christoph Markschies

  • VL: 60300 Christentumsgeschichte II, Mo & Do 12-14 Uhr, Burgstraße 26, Raum 008

    Im zweiten Teil des fünfsemestrigen Turnus werden die fast tausend Jahre zwischen dem Ausgang der Spätantike und dem Beginn der Reformation behandelt. In diesem Zeitraum geschieht sehr viel: Große Migrationsbewegungen verändern das Gesicht der antiken Welt, die wandernden germanischen Völkerschaften werden ebenso christianisiert wie inkulturiert, die neue Welt der Klöster prägt die Kultur und führt nicht nur in der Theologie zu einer geistigen Hochblüte, gewaltige Scharen von Menschen brechen zu Pilgerfahrten auf und ein äußerst buntes religiöses Leben entfaltet sich in einer durch Pestepidemien bedrohten, aber durch neue Entdeckungen auch stetig erweiterten Welt. Und in der Theologie kommt es zu Weichenstellungen – z.B. durch den Dominikaner Thomas von Aquin –, die bis heute erhebliche Bedeutung haben, etwa im ökumenischen Gespräch. Im Rahmen einer Exkursion werden wir uns die spätmittelalterliche religiöse Welt einer norddeutschen Hansestadt ausführlicher erschließen.

  • UE: 60311 Die antike Psalmenkommentierung, Do, 14-15.30 Uhr, BBAW, UL 8, 07W04

    Seit Semestern liest eine muntere Schar von Interessierten Texte der antiken christlichen Psalmenkommentierung, die in Berlin aus Handschriften ediert werden. Die Psalmen waren für Liturgie und Alltagsleben antiker Christenmenschen von zentraler Bedeutung; die Kommentare wurden nach zeitgenössischen wissenschaftlichen Maßstäben angelegt, verraten aber auch viel über christliche Frömmigkeit. Gelesen werden vor allem Texte des Origenes und Eusebius, im Sommersemester auch wieder die im April 2012 entdeckten Psalmenhomilien des Origenes, deren editio priceps von Lorenzo Perrone 2015 in der Reihe „Die Griechischen Christlichen Schriftsteller“ erschienen ist. Die virtuosen Auslegungen des Origenes nehmen in diesen Texten oftmals überraschende Wendungen, zudem ist einiges über die Situation der christlichen und jüdischen Gemeinschaften im Palästina des 3. Jahrhunderts zu erfahren.

  • OS: 60317 Neuere Forschungen zur Geschichte des Antiken Christentums, 18.05., 12-14 Uhr/19.05.18, 09-15.30 Uhr, BU26, 406 und 06./07.07.18, auswärts

    Gegenwärtig verändert sich das Bild vom Antiken Christentum sehr stark, insbesondere die theologiegeschichtliche Landkarte des 2. Jhdts wird weitgehend neu gezeichnet. Gleiches gilt für die Christentumsgeschichte des 3. Jahrhunderts. Der Einfluss neuerer Paradigmen aus Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften verändert das monolithische Bild der klassischen Lehrbücher. Wir diskutieren – immer wieder auch mit auswärtigen Gästen – neuere Forschungsbeiträge, selbstverständlich auch solche aus dem Kreis der Teilnehmenden. Fortgeschrittene Studierende sind sehr herzlich eingeladen.
     

  • SE: 60307 Gregor von Nyssa gegen Eunomius, Do, 16-18 Uhr, Burgstraße 26, Raum 306

    Wie kann man von Gott so reden, dass seine Selbstmitteilung in der Offenbarung ernst genommen wird und zugleich das Gespräch mit zeitgenössischer Philosophie nicht abbricht? Wie kann festgehalten werden, dass in Jesus Christus „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt“ (Kolosser 2,9) und er doch ganz Mensch war? Solche Fragen beschäftigten den spätantiken Theologen und Bischof Gregor von Nyssa in einem dreibändigen Werk unter dem Titel „Gegen Eunomius“ aus den Jahren 380 bis 383 n.Chr., das sich mit einem sprachphilosophisch geschulten subordinatianischen Theologen beschäftigt, den wir (etwas unglücklich) „Neo-Arianer“ nennen. Die Auseinandersetzung mit biblischer Tradition, Sprachphilosophie und Neuplatonismus in diesem Text ist nach wie vor spannend und hoch aktuell. Das Seminar wird im Rahmen der neuen Kooperation mit der University of Oxford angeboten; der dortige Systematiker Prof. Dr. Johannes Zachhuber wird einzelne Sitzungen in Berlin mitgestalten und das Seminar wird einmal nach Oxford reisen.

Dorothee Elm von der Osten

  • UE: 60314 Lektüre: Augustins Confessiones, Do, 14-16 Uhr, Burgstraße 26, Raum 330

    Golo Mann hat Augustins Confessiones so beschrieben: „Immer Spannung, innerer Dialog, immer der Autor im selbstauferlegten Kreuzverhör. Was war nicht alles in ihm, vom Platoniker bis zum Bilderstürmer, vom Mystiker bis zum Logiker, vom Don Juan bis zum Asketen, vom Psychoanalytiker bis zum Heiligen. Willensstärke oder Segen hielten die Persönlichkeit zusammen und ermöglichten die Lebensleistung, die im Ernst erst begann, nachdem er dies alles hinter sich gebracht hatte.“ In dieser Lektüreübung werden wir uns Augustins wirkungsmächtiger Bekenntnisschrift gemeinsam annähern und im Zuge dessen historische und literaturwissenschaftliche Zugänge zu diesem Werk diskutieren.
     

Philipp Pilhofer

  • PS: 60304 Der erste Märtyrer? Das Martyrium des Polykarp und die Entwicklung der Märtyrertheologie, Di 12-14 Uhr, Burgstraße 26, Raum 117

    In diesem Proseminar geht es um die Vermittlung der grundlegenden Techniken kirchengeschichtlichen Arbeitens. Wie erforscht man die Vergangenheit? Es werden die wichtigsten Schritte zur Findung von und Arbeit mit Quellen eingeübt, zuletzt wird auch zur Interpretation dieser Quellen angeleitet. 

    Diese Methoden werden anhand einer bedeutenden Quelle aus der Zeit der Alten Kirche erarbeitet: Das Martyrium des Polykarp. Polykarp, Bischof von Smyrna im 2. Jahrhundert, soll der erste christliche Märtyrer gewesen sein und bildet damit den Ausgangspunkt der Entwicklung der späteren Märtyrertheologie. Die Überlieferungen rund um seine Person werden im Zentrum der Veranstaltung stehen.

 

Mirjam Wulff

  • Studieneingangsprojekt "Heilig"