Lehrveranstaltungen WiSe 2018/19

Christoph Markschies

  • OS 60320: Neuere Forschungen zur Geschichte des Antiken Christentums, Termine: 9./10.11. und 14./15.12. 

    Gegenwärtig verändert sich das Bild vom Antiken Christentum sehr stark, insbesondere die theologiegeschichtliche Landkarte des 2. Jhdts wird weitgehend neu gezeichnet. Gleiches gilt für die Christentumsgeschichte des 3. Jahrhunderts. Der Einfluss neuerer Paradigmen aus Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften verändert das monolithische Bild der klassischen Lehrbücher. Wir diskutieren – immer wieder auch mit auswärtigen Gästen – neuere Forschungsbeiträge, selbstverständlich auch solche aus dem Kreis der Teilnehmenden. Fortgeschrittene Studierende sind sehr herzlich eingeladen.


  • UE 60311: Die antike christliche Psalmenkommentierung, Do 14-15:30, BBAW, UL 8, 07W04 mit Dr. Cordula Bandt und Dr. Annette von Stockhausen

    Seit Semestern liest eine muntere Schar von Interessierten Texte der antiken christlichen Psalmenkommentierung, die in Berlin aus Handschriften ediert werden. Die Psalmen waren für Liturgie und Alltagsleben antiker Christenmenschen von zentraler Bedeutung; die Kommentare wurden nach zeitgenössischen wissenschaftlichen Maßstäben angelegt, verraten aber auch viel über christliche Frömmigkeit. Gelesen werden vor allem Texte des Origenes und Eusebius, im Wintersemester auch wieder die im April 2012 entdeckten Psalmenhomilien des Origenes, deren editio priceps von Lorenzo Perrone 2015 in der Reihe „Die Griechischen Christlichen Schriftsteller“ erschienen ist. Die virtuosen Auslegungen des Origenes nehmen in diesen Texten oftmals überraschende Wendungen, zudem ist einiges über die Situation der christlichen und jüdischen Gemeinschaften im Palästina des 3. Jahrhunderts zu erfahren.

  • RE 60317: Geschichte des Christentums, Termine: Konstituierende Sitzung: 21.11., 13.30-15.00 Uhr, 11./12.01.2019 und 22./23.02.2019 mit Prof. Dr. Judith Becker

    Dieses Repetitorium dient zur Wiederholung, nicht zur Erarbeitung des Stoffes. Es hilft, das christentumsgeschichtliche Grundwissen für Examensprüfungen präsent zu haben.


Martin George

  • VL 60301: Christentumsgeschichte III, Di & Fr 10-12 Uhr, Burgstraße 26, Raum 008

    Die Vorlesung behandelt im Überblick die Geschichte und Theologie der Zeit der evangelischen Reformation und der römisch-katholischen Reform der europäischen Kirche des Abendlandes. Der Zeitraum des Überblicks reicht vom Ausgang des Mittelalters im 15. Jh. bis zur Spätphase der Reformation in England im 17. Jh. Nach der in Deutschland üblichen Fokussierung auf die Reformation Martin Luthers behandelt die Vorlesung im Gleichgewicht auch die Reformationen in der Schweiz und in England sowie die Reform in der römisch-katholischen Kirche.
    • SE 60305: Das Vaterunser in der Auslegung der Kirchenväter und der Reformatoren, Di 16-18 Uhr, Burgstraße 26, Raum 113


      Von den meisten Kirchenvätern sind Auslegungen des Gebets des Herrn überliefert, darunter ausführliche Traktate. Deren Lektüre, Analyse, Vergleich und historische Einordnung ist Inhalt des Seminars. Impulse für die heutige Auslegung des Vaterunsers werden mit bedacht. Graecum und Latinum werden vorausgesetzt.

    • UE 60312: Lateinische Texte zur Vaterunserauslegung der Kirchenväter und der Reformatoren, Di 18-19 Uhr, Burgstraße 26, Raum 113.

      Begleitend zum Seminar 60 305 werden ausgewählte Passagen der Traktate lateinischer Kirchenväter zum Vaterunser im lateinischen Original gelesen, weitere Partien in den vorhandenen deutschen Übersetzungen. Latinum wird vorausgesetzt. Die Übung kann auch unabhängig vom Seminar zur Fortbildung im Lateinischen besucht werden.


    Dietmar Wyrwa 

    • SE 60321: Philosophische/theologische Texte des 2. und 3. Jhd.s zum Thema "unde malum?", Mo 14-16 Uhr, Burgstraße 26, Raum 306.

      Wohl kaum eine andere Frage hat das 2. und 3. Jhd. so sehr bewegt, wie die nach dem Übel und dem Leiden in der Welt. Alle religiösen und geistigen Strömungen der Zeit sind noch von ihren weitreichenden und komplexen Verstrickungen erfaßt. Wir wollen uns gemeinsam einige zentrale Texte aus der griechischen Philosophie und der Patristik anschauen, wobei wir uns im letzteres Fall auch den biblischen Hintergrund präsent halten wollen. Die Auswahl der Texte soll in der konstituierenden Sitzung, in der wir uns auch über die Vorgehensweise verständigen wollen, bekannt gegeben werden.


    Nicole Hartmann 

    • PS 60322: Wer ist gottlos? Transformation und Aneignung von atheos im frühen Christentum, Mo 16-18, Burgstraße 26, Raum 330. 

      Im Seminar lesen wir Texte, in denen die Frage, wer ein atheos sei, kontrovers und polemisch verhandelt wird. Wir verfolgen darin den Bedeutungswandel, den die Verwendung dieser Bezeichnung in früher christlicher Literatur, z.B. Märtyrertexten u.a., erfährt bis hin zu innerchristlichen Auseinandersetzungen, bei denen sich die jeweiligen Gegner mit dem Gottlosigkeitsvorwurf gegenseitig diskreditieren. Wir werden besonders die damit verbundenen Mechanismen der Identitätsbildung und ihrer Geltungsverschaffung herausarbeiten.


    Dorothee Elm von der Osten 

    • UE 60314: Wissensordnende Texte der christlichen Spätantike: Die Collectanea rerum mirabilium des Solinus, der Physiologus und die Etymologiae des Isidor von Sevilla, Termine: 22.10., 12-14 Uhr; 23./24.11. und 18./19.01., Fr 14-18 Uhr, Sa 9-17, Burgstraße 26, Raum 306.

      In dieser Lektüreübung möchten wir uns mit christlichen Neuordnungen des Wissens in der lateinischen Kompendienliteratur der Spätantike beschäftigen, deren Einfluss auf andere Gattungen, wie Bibelkommentare und Predigten, sehr groß war. Solinus (4. Jhd.), der Autor der Collectanea rerum mirabilium, wurde in der frühen Neuzeit zwar als „Affe des Plinius“ und dessen im Imperium Romanum der flavischen Kaiser (69-96 n. Chr.) entstandenen Historia Naturalis bezeichnet, er ordnet das Wissen jedoch völlig neu. Der Einfluss von Solinus’ Werk in christlicher Spätantike und Mittelalter war enorm, Augustinus und Isidor von Sevilla (ca. 560-636) rezipieren ihn, letzterer in seinen enzyklopädischen Etymologiae. Dieses Werk ist als „Grundbuch des ganzen Mittelalters“ (Curtius) bekannt. Eine gewisse Sonderstellung nimmt der einflußreiche Physiologus ein, der mit seiner allegorischen Deutung der darin beschriebenen Tiere, Pflanzen und Steine auch in den Kontext der Bibelexegese gehört: Er gründet auf der Vorstellung, dass „Bibel und Natur als zwei gleichberechtigte Wege zur Erkenntnis Gottes“ (Obermaier) dienen.


    Philipp Pilhofer

    • UE 60313: Inschriften zum frühen Christentum, Mi 14-16 Uhr, Burgstraße 26, Raum 330.

      In dieser Übung soll es darum gehen, gemeinsam antike Inschriften zu lesen und zu diskutieren. Die Inschriften geben aus erster Hand Auskunft über Details der Geschichte des frühen Christentums, über die wir ansonsten (fast) keine Informationen hätten. So werden wir verschiedene Aspekte des Alltags der ersten Christen in den Blick nehmen: Von theologischen Aussagen über sozialgeschichtliche Schlaglichter bis hin zu Nebenberufen verheirateter Priester.

      Mindestens eine Sitzung wird vom anerkannten Inschriften-Experten Stephen Mitchell geleitet werden.


    Marie-Christin Barleben 

    • PS 60304: Christentumsgeschichte III ohne Latein: Reformatoren und die heilige(n) Schrift(en), Mo 16-18 Uhr, Burgstraße 26, Raum 306. 

      Die Frage nach Kanon und Schriftverständnis entzweite nicht nur altgläubiges und reformatorisches Lager. Sondern auch zwischen den als Reformatoren bezeichneten Theologen gab es große Auseinandersetzungen über die Heilige Schrift und ihre Auslegung. In diesem Proseminar wollen wir die unterschiedlichen Positionen der frühneuzeitlichen Strömungen lesen und vergleichen. Anhand von deutschsprachigen Quellen sollen die Grundlagen des kirchengeschichtlichen Arbeitens eingeübt werden.