Ab dem Wintersemester 2023/24 vertritt PD Dr. Jonathan Stutz den Lehrstuhl für Antikes Christentum.
Lehrveranstaltungen von PD Dr. Jonathan Stutz:
- VL Antikes Christentum, Mo/Do 10:00–12:00, Raum 013
Die Vorlesung bietet einen Einblick in die Geschichte des frühen Christentums in den ersten sechs bis sieben Jahrhunderten. Mit Blick auf unterschiedliche Themengebiete sollen historische Entwicklungen und Zusammenhänge beleuchtet werden, die für die Formierung des Christentums in der Spätantike konstituierend waren. Der Fokus soll dabei jeweils auf die missionarische Ausbreitung, das Verhältnis zum römischen Staat und zur römischen Umwelt, Prozesse der Institutionalisierung innerhalb der christlichen Gemeinden, die Entwicklung von Gottesdienst und Frömmigkeit wie auch die theologischen Debatten und Streitigkeiten mit Blick auf Trinitätslehre und Christologie gelegt werden. Gleichzeitig soll die Vorlesung auch einen Einblick in die sprachlich und regional heterogene Landschaft der spätantiken Christentümer zwischen Mittelmeerraum, Kaukasus, Äthiopien und Persien bieten.
- SE Gewalt und religiöser Konflikt. Die Absetzung des Johannes Chrysostomos und die Unruhen in Konstantinopel, Mo 14:00–16:00, Raum 306
Das Seminar setzt sich mit einem bekannten Beispiel religiös motivierter Gewalt im Kontext des antiken Christentums auseinander und beleuchtet dabei die Karriere des bekannten Predigers und Bischofs Johannes Chrysostomos. Durch die Lektüre von einschlägigen Texten sollen aus verschiedenen Perspektiven die religiösen Unruhen rekonstruiert und untersucht werden, die die Amtszeit des Chrysostomos geprägt und zu seiner Absetzung und Verbannung geführt haben. Dabei sollen nicht nur die komplexen Verhältnisbestimmungen von bischöflicher und kaiserlicher Macht oder die Rivalität zwischen einflussreichen Bischöfen untersucht, sondern auch danach gefragt werden, welche Rolle reale oder literarisch konstruierte Gewalt überhaupt im Kontext des antiken Christentums spielte (z.B. im Rahmen von theologischen Streitigkeiten, innerhalb des Mönchtums usw.) und welche theologischen Legitimationsstrategien von Gewalt verhandelt wurden. Damit soll schließlich aufgezeigt werden, inwiefern auch Ähnlichkeiten des im Seminar besprochenen Fallbeispiels zu anderen bekannten Gewaltepisoden des spätantiken Christentums ausgemacht werden können.
- UE Gender und Sexualität im frühen Christentum, Do 14:00–16:00, Raum 306
Durch einschlägige Quellen möchte die Veranstaltung der Frage nachgehen, wie frühchristliche Diskurse geschlechterspezifische Rollen und Identitäten definierten und deuteten. Berücksichtigt werden soll zum einen das Verhältnis des Christentums zur spätantiken Kultur: Wo zeigen sich Kontinuitäten und Diskontinuitäten zur römischen Umwelt und inwiefern lassen sich im Kontext der religiösen Transformationsprozesse der Spätantike Veränderungen beobachten? Zum anderen soll auch die Pluralität genderspezifischer Diskurse innerhalb des frühen Christentums herausgearbeitet werden. Besonders gut lässt sich dies am aufkommenden Ideal der christlichen Askese und der damit verbundenen Einstellungen zum menschlichen Körper und zur Ehe veranschaulichen. Nicht zuletzt bieten auch die im frühen Christentum sich ausdifferenzierende Heiligenverehrung wie auch der christliche Kult neue Bezugspunkte, innerhalb derer das Verhältnis der Geschlechter zueinander thematisiert wurde.