- UE 60311: Die Antike christliche Psalmenkommentierung, zusammen mit Dr. Cornelia Brandt, Do 14:00-15:30 Uhr.
Seit einigen Semestern liest eine muntere Schar von Interessierten Texte der antiken christlichen Psalmenkommentierung, die in Berlin aus Handschriften ediert werden. Die Psalmen waren für Liturgie und Alltagsleben antiker Christenmenschen von zentraler Bedeutung; die Kommentare wurden nach zeitgenössischen wissenschaftlichen Maßstäben angelegt, verraten aber auch viel über die christliche Frömmigkeit. In diesem Semester lesen und diskutieren wir – parallel zur Erstellung der kritischen Edition im Akademienvorhaben »Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike« – vor allem Auszüge aus der Auslegung Eusebs von Caesarea zu den Psalmen. Teilnehmer*innen der Übung können ihre Griechisch-Kenntnisse vertiefen, sich mit den editorischen Methoden und deren Theorie vertraut machen und Grundzüge der spätantiken Auslegung der Bibel kennenlernen.
Bitte melden Sie sich bis spätestens 14.10.2024 bei Frau Dr. Cordula Bandt (bandt @) an. bbaw.de
Das Seminar findet im Raum 07W04 im Akademieflügel der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in der Staatsbibliothek (Unter den Linden 8, 10117 Berlin-Mitte) statt.
- OS 60312 Geschichte und Theologie; alte und neue Konzepte zu einem prekären Verhältnis, Mi 18:00–20:00 Uhr
Spätestens seit den Neuaufbrüchen in Philosophie, Theologie und Wissenschaftstheorie zu Beginn der europäischen Neuzeit ist deutlich, dass zwischen "zufälligen Geschichtswahrheiten" und "notwendigen Vernunftwahrheiten" der von Lessing beschriebene "garstige breite Graben" klafft und das vorher oft selbstverständliche Verhältnis von Geschichte und Theologie problematisch oder gar prekär geworden ist. Was hat Christentumsgeschichte oder Kirchengeschichte mit (christlicher) Theologie zu tun? Was bedeutet in der Theologie eine christentums- oder kirchengeschichtliche Perspektive? Und noch grundsätzlicher gefragt: Warum ist überhaupt Geschichte eine so zentrale Kategorie für den christlichen Glauben und entsprechend für die Theologie?
In der Veranstaltung werden maßgebliche Antworten auf diese Fragen und klassische Verhältnisbestimmungen von Historik und Theologie seit der Antike analysiert, aber auch die Entwürfe der beiden Dozenten zur Diskussion gestellt.
Das Seminar findet im Raum 327 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Jägerstr. 22/23, 10117 Berlin-Mitte) statt.
Bitte melden Sie sich bis spätestens 14.10.2024 bei Frau Pfenning unter: sekretariat-praesident @ an. bbaw.de
- OS 60313 Neuere Forschung zur Geschichte des Antiken Christentums (Blockseminar)
Gegenwärtig verändert sich das Bild vom Antiken Christentum sehr stark, insbesondere die theologiegeschichtliche Landkarte des 2. Jhdts wird weitgehend neu gezeichnet. Gleiches gilt für die Christentumsgeschichte des 3. ebenso wie für die des 5. und 6. Jahrhunderts. Der Einfluss neuerer Paradigmen aus Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften verändert das monolithische Bild der klassischen Lehrbücher. Wir diskutieren – immer wieder auch mit auswärtigen Gästen – in Arbeit befindliche Qualifikationsschriften und neuere Forschungsbeiträge, selbstverständlich auch solche aus dem Kreis der Teilnehmenden. Fortgeschrittene Studierende sind sehr herzlich eingeladen.
Das Seminar findet in den Räumen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft statt.
Bitte melden Sie sich bis spätestens 14.10.2024 bei Frau Pfenning unter: sekretariat-praesident @ an. bbaw.de
- VL 60301 Christentumsgeschichte III: Reformation, Di/Fr 10:00–12:00, Raum 008
Die Vorlesung möchte die Reformation sowohl als europäisches wie auch als miteinander vernetztes Phänomen in den Blick nehmen. Neben der mit Martin Luther verbundenen Wittenberger Reformation sollen auch Zürich, Genf und England als wichtige Zentren der Reformation mit ihren jeweiligen Auswirkungen dargestellt werden. Gleichzeitig werden mit marginalisierten Bewegungen wie dem Täufertum auch Aspekte der Reformationsgeschichte beleuchtet, die ebenso zu deren Ausdifferenzierung und Internationalisierung beigetragen haben. Ein anderer Fokus wiederum soll auf die Bekenntnisbildung und die Auseinandersetzungen gerichtet werden, die zur theologischen Profilierung der reformatorischen Kirchen beigetragen haben. Schließlich werden auch anhand der katholischen Reform und Gegenreformation Transformationsprozesse beleuchtet werden, die letztlich zur Herausbildung eines konfessionell getrennten Christentums geführt haben.
Einschreibschlüssel für Moodle: VERGERIO
- SE 60307 Wie von Gott reden? Theologie, Sprache und trinitarischer Streit am Beispiel des Contra Eunomium des Gregor von Nyssa, Do 16:00–18:00, Raum 306
Die theologische Auseinandersetzung mit Eunomius von Cyzicus stellt eine kritische und zugleich produktive Phase des trinitarischen Streits dar. Kritisch, weil Eunomios durch Rückgriff auf eine rationale und sprachlogische Argumentation den Gedanken einer Wesensgleichheit zwischen Vater und Sohn einer radikalen Kritik unterzog. Produktiv, weil dadurch eine anspruchsvolle wie tiefgreifende literarische Auseinandersetzung über Grundsatzfragen wie etwa über das Verhältnis von Gottesrede, Gotteserkenntnis und Sprache angestoßen wurde. Lässt sich Gottes Wesen eindeutig bestimmen? Kann Gott, der sich eigentlich jeglicher Begrifflichkeit entzieht, mit Sprache prädiziert werden? Auf diese und weitere Probleme versuchten frühchristliche Theologen sowohl mit der Heiligen Schrift wie auch mit Rückgriff auf die antike Sprachphilosophie zu antworten, wie das Seminar am Beispiel des Contra Eunomium des Gregor von Nyssa veranschaulichen möchte. Gleichzeitig soll durch eine entsprechende Kontextualisierung dieser Quelle ein vertiefter Einblick in die Theologie der kappadokischen Väter und in die Theologiegeschichte des vierten Jahrhunderts geboten werden.
Griechischkenntnisse werden erwartet.
Einschreibschlüssel für Moodle: EUNOMIUS
SE 60308 Verflechtungen christlicher und jüdischer Exegese in der Spätantike am Beispiel von Kommentaren zu Genesis/Bereschit, Fr 14:00–16:00 Uhr, Raum 108
Angesichts der miteinander verwobenen und vielschichtigen Ausdifferenzierungsprozesse von Christentum und Judentum in der Spätantike wäre es auch mit Blick auf die Bibelinterpretation nicht zielführend, von einer „patristischen“ oder „christlichen“ Exegese unter Absehung der jüdischen exegetischen Tradition(en) zu sprechen. Ganz im Gegenteil lassen sich in der Kommentierung der Bibel gemeinsame Bezugspunkte (etwa die Benutzung der Septuaginta) oder intertextuelle wie motivgeschichtliche Verflechtungen beobachten. Anhand ausgesuchter Passagen aus dem Genesisbuch möchte das Seminar damit verbundene Interaktionen und gegenseitige Verhältnisbestimmungen beleuchten. Dabei soll auch danach gefragt werden, wie der diskursive Abgrenzungsprozess des Christentums gegen das Judentum sich rückwirkend auf die Exegese ausgewirkt hat, etwa in der Behandlung dogmatischer oder ethischer Fragen oder in der Deutung einzelner biblischer Erzählungen.
Bemerkungen: Griechischkenntnisse werden erwartet, Englischkenntnisse hilfreich
Einschreibschlüssel für Moodle: AQUILA
- PS 60305 Proseminar (ohne Latein): Die Antoniusvita und die Anfänge des christlichen Mönchtums, Mi 14:00–16:00, Raum 406
Schon früh in der Geschichte des Christentums entwickelten sich monastische Bewegungen. Als bekannteste Vertreter gelten die sogenannten Wüstenväter: Im 3. und 4. Jahrhundert zogen sich Christ:innen in die Wüste zurück, um dort allein oder in Gemeinschaft asketisch zu leben. Aber wie entstand diese sehr spezifische Form christlicher Spiritualität in der Antike? Und welche Rolle spielten die sogenannten Wüstenväter wiederum in theologischen Entwicklungen des frühen Christentums? Das bekannteste antike Zeugnis über das Leben der Wüstenväter ist die Vita Antonii des Athanasius. In diesem Proseminar soll anhand dieser und anderer Quellen (in Übersetzung) die Geschichte des frühen christlichen Mönchtums untersucht werden. Dabei wird auch das spezifische Genre der Hagiographie in den Blick genommen: Wie ist es um den historischen Wahrheitsgehalt dieser Quellen bestellt? Anhand von Fragen wie dieser bietet das Proseminar eine Einführung in das kirchenhistorische Arbeiten und einen Einblick in ein ungeheuer produktives Kapitel der Geschichte des frühen Christentums.
Keine Fremdsprachenkenntnisse erforderlich.
Voraussetzungen für den Erwerb von LP sind: regelmäßige Teilnahme, das Anfertigen eines Protokolls und die Übernahme von schriftlichen Arbeiten. Weitere Leistungsnachweise (Proseminararbeit etc.) sind den Anforderungen des jeweiligen Studiengangs entsprechend zu erbringen.
Das Passwort für den moodle-Kurs lautet „Anachoret“.
- UE 60317 Autorinnen der christlichen Antike und des frühen Mittelalter, Mi 16:00–18:00, Raum 406
In der Antike gab es eine Vielzahl schreibender Frauen, ihre Werke werden aber wenig rezipiert. Viele Schriften sind nicht erhalten und ihre Verfasserinnen sind nur durch die Erwähnung bei anderen Autoren, z.B. als Briefpartnerinnen, bekannt. Dabei erfreuten sich ihre Werke in der Antike und im Mittelalter häufig einer großen Leserschaft und zeugen nicht zuletzt von der sozialen und räumlichen Mobilität ihrer Verfasserinnen. Der Kurs wird einen Blick auf die Werke einiger ausgewählter Autorinnen werfen: Perpetuas in der Haft verfasster autobiographischer Lebensbericht, Faltonia Betitia Probas epische Dichtung, Egerias Reisebericht aus Jerusalem und schließlich Baudonivias Vita der Äbtissin Radegund, die unter anderem mit dem Ziel geschrieben wurde, die Vita Radegundis des Bischofs Venantius Fortunatus zu korrigieren. Begleitet wird die Lektüre der Quellen durch Einblicke in moderne Auseinandersetzungen mit weiblichem Schreiben. Lassen sich diese für die Untersuchung antiker Quellen fruchtbar machen?
Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit der Übung des Übersetzens lateinischer Quellen, kann aber auch ohne Lateinkenntnisse belegt werden.
Das Passwort für den moodle-Kurs lautet „Felicitas“.
Kontakt
Sitz des Lehrstuhls
Burgstraße 26, 10178 Berlin
Tel +49 (0)30/209391780 (Sekretariat)
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@ antikes-christentum.de