Heil und Heilung

Über viele Jahrzehnte bestand das antike Christentum, so wie es an deutschen Theologischen Fakultäten erforscht wurde, nur aus theologischen Konzepten von großen Theologen wie Origenes, Athanasius, Tertullian oder Augustinus. Man studierte gleichsam die "Kopfgeburten". In den letzten Jahren hat immer stärker auch das alltägliche christliche Leben Aufmerksamkeit gefunden und damit neben den "Kopfgeburten" auch der Körper.

Der Siegeszug des antiken Christentums und die progredierende Christianisierung der Gesellschaft hingen offenkundig auch damit zusammen, dass antike Menschen in der neuen Religion eine Kraft beziehungsweise Macht erkannten, die ihnen für Leben wie Sterben nützlich sein konnte. Von besonderer Bedeutung für einen solchen Eindruck war, dass in der christlichen Mission nicht nur geredet wurde und "Kopfgeburten" vermittelt wurden, sondern Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben wurden, so wie bereits beim historischen Jesus.

Eine Reihe von Projekten des Lehrstuhls thematisiert diese Dimension der Körpergeschichte des antiken Christentums - sowohl für die Geschichte des Körpers Gottes wie für die Körper der Menschen. Dabei geht es unter anderem um Antworten auf folgende Fragen: In welcher Weise wurden die antiken Heilkulte und Vorstellungen von Heil wie Heilung durch das Christentum verändert? Wie verhielt sich das christliche Heilen zur professionellen Medizin und den semiprofessionellen Heilweisen der paganen Antike?

Die Fragestellung wird vor allem im Rahmen des SFB 644 "Transformationen der Antike" erforscht, weil christliche Heilung immer auf transformierter antiker Medizin und Heilkunst aufbaut. Die Arbeit gliederte sich analog zu den drei Förderperioden in drei unterschiedene, aber nicht getrennte Themen: "Heil und Heilung" (2005-2008), "Körper und Heil" (2009-2012) sowie "Dämonen und Heil" (2013-2016).

Beiträge aus dem Sonderheft 17/1 der "Zeitschrift für Antikes Christentum"

Beiträge, die für die vom Teilprojekt veranstaltete Tagung „Inkubation – Heilung im Schlaf: Heidnischer Kult und christliche Praxis,“ vom 11. bis zum 13. Oktober 2007 und andere Veranstaltungen im Rahmen des SFB verfasst wurden.